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3. Mai 2012

Menschen sind zum lieben da, Dinge zum benutzen. Die Welt ist nur so kaputt, weil wir Dinge lieben und Menschen benutzen. Und dann soll jemand bitte sagen das, dass Leben gar nicht so schlimm ist. Als ich letztens beim Arzt im Wartezimmer saß unterhielten sich zwei Plätze weiter drei alte Damen; "Die Jugend heut zu Tage achtet mehr auf das Aussehen, statt auf den Charakter, damals war das alles nicht so eng. Es ist viel zu schlimm geworden heute.", ich schaute an mir herunter, irgendwie hatte die Dame recht. "Das Aussehen wirdhochetsapelt" hörte ich darauf. Ich fasste mir an den Oberschenkel, wie es wappelte. Ich griff nervös in meine Tasche wo sich mein Handy befand und schaute immer wieder auf den Display. 16:45 Uhr, 16.49Uhr. Ich wartete eine knappe dreiviertelstunde in diesem Raum. Es war warm, meine Hände waren vom Schweiß ganz feucht. Ich brauchte nur eine Krankschreibung. Als ich im Zimmer vom Arzt saß, wirkte er genervt, nicht entspannt. So gereizt. Ich sagte nicht viel. Wollte ich auch nicht. Auf dem Weg nach Hause fing ich an, darüber nachzudenken, was Leben ist, merkte dabei gar nicht, dass ich damit aufhörte, genau das zu leben. Es war ein seltsames Gefühl. Wollte doch irgendwie aufhören damit anzufangen. Wie ein kleines siebenjähriges dumm und glücklich sein. Sorgenfrei. Nicht mehr merken, wie unfair die Welt manchmal sein kann. Vor einiger Zeit sah ich eine Mutter mit ihren zwei Söhnen an der Hand- sie waren blind. Ich fragte mich ehrlich, wie es wohl sein mag wenn man nichts sieht. Die Sonne, die Bäume, die grünen Wiesen, das Meer, die Autos, die Straßen, die Blumen, die Menschen. Ich möchte auch denen kein Mitleid auf den Weg geben, ich weiß genau, sowas haben die genug und ich denke das die sowas nicht mehr hören wollen. Schließlich haben die sich doch damit abgefunden. Damals als ich kleiner war, fuhr ich an einem Samstagmorgen Brötchen holen, ich sah eine Frau mit einem Blindenstock an der Straße stehen, Autos fuhren an ihr vorbei, ohne anzuhalten. Sie konnte lediglich nur hören ob ein Auto kommt oder nicht. "Hallo, ich nehme an Sie wollen über die Straße?" - "Ja, aber ich weiß nicht, ob die Straße jetzt frei ist, die Autos halten nicht", sie hörte sich verzweifelt an. Ich nahm sie an ihrem Unterarm; "Komm Sie, ich helfe Ihnen, die Straße ist jetzt frei, ich pass auf, dass kein Auto weiterfährt". Sie bedankte sich vom ganzen Herzen, ich spürte es. Ich versteh Leute nicht, die so rücksichtslos sein können. Um ehrlich zu sein, können wir froh sein, dass wir alle was sehen können. Wir wissen wie die Sonne, die Bäume oder die Wiesen aussehen und können auch Farben erkennen. Ich möchte keine Diskreminierung gegenüber Blinden haben, bitte. Sie sind auch nur Menschen.



Einundzwanziguhrfünfzig und ich habe dieses Bild hier bekommen:

Hannah, dieses tolle Stück Mensch, dieses Herzblatt. Danke dafür. Ein Danke reicht schon lange nicht mehr. Zudem hab ich Lena auch so ins Herz geschlossen, dieses Bild weiß ich zu schätzen, ich weiß euch zwei zu schätzen. Bitte glaubt mir. Ihr schönen.

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