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11. April 2012

Hallo,
ich wollte seit dem 31.01.2012 ausziehen, es war mein 18. Geburtstag und ich wünschte mir nichts weiter als Liebe & Freiheit. Ich wollte frei sein. Leider war das vergebens.
Enttäuscht war ich nicht.

"Große Freiheit, Hamburg, dieser Tag ist perfekt!"
Was? Ich dachte, die verarschen mich. Ich stand am 03. März in Hamburg vor der Großen Freiheit 36 und hörte auf einmal die Stimme - von Marteria. Casper Konzert, Live Dvd und Kraftklub als Voract. Dieser Samstag war sehr, sehr, sehr toll. Der Höhepunkt in diesem Monat. Es war zwar der Anfang, aber ich wusste, es würde der absolute Höhepunkt in diesem Monat werden. Erste Reihe. Schweißgeruch. Wasserflaschen. Durchgeschwitzte T-Shirts und jede Menge mit Verachtung.


Drei Tage später aber, würde sich meine Stimmung ändern. Ich wusste es.
Ich stand wieder am hamburger Hauptbahnhof. Ich wartete gespannt. Meine Hände waren schweißig. Ich guckte mich immer wieder im Schaufenster an. Meine Haare sahen beschissen aus, sowie ich. Nervös guckte ich nach links und recht. Immer wieder. Und auf einmal stand er da. Ich sah ihn, mir rutschte das Herz in die Hose. Da stand er, meine Liebe. Nach drei Jahren sah ich ihn. Ich ging auf ihn zu, meine Knie' zitterten. Ich war mir unsicher, nur kurz. Eine Begrüßung war ein Umarmen, es war schön. Ich schloß die Augen, ich war erleichtert. Wir schwiegen. Die ganze Zeit. Dreißig Minuten lang. Er hatte ein nettes Lachen, viel schöner als ich es mir vorgestellt habe. Was soll schon passieren, dachte ich mir. Nichts. Er gehörte mir. Mir ganz allein. Auf den Weg zu mir nach Hause guckte ich ihn die ganze Zeit an. Ich hab vorher nur seine Stimme gehört. Wieder so ein komisches Gefühl. Zu Hause angekommen hielten wir Abstand - bloß nicht so anhänglich wirken, dacht ich mir. Man stürzt sich schließlich nicht gleich auf Personen, die man vorher noch nie gesehen hat, aber liebt. Der Fernseher lief, irgendeine öde Serie. Er lag da auf meinem Sofa. Ich setzte mich neben ihn. Legte vorsichtig meinen Kopf auf seine Brust. Sein Herz, ich hörte sein Herz. Es war ein schönes Gefühl. Auf einmal lagen wir nebeneinander. Arm in Arm. Unter einer Decke. Ich drückte meinen Kopf an seine Brust. Ich hatte kurz Tränen in den Augen. Endlich schien dieser ganze Albtraum ein Ende zu haben. Wir sahen uns in die Augen, eine Minute. Unsere Nasenspitzen berührten sich. Ich schloß meine Augen und plötzlich spürte ich seine zarten Lippen auf meine. Wir küssten uns, zehn Minuten hab ich alles vergessen. Alles. Er war hier, er küsste mich. Ich spürte sein Atmen, seine Wärme. Er lag auf mir drauf - ich genoß es einfach nur. Ich sagte etwas später, ich sei müde, möchte ins Bett. Er küsste mich schon wieder. Im Bett lagen wir nebeneinander, Arm in Arm. Ich schlung mein Arm um seinen Körper. Ich konnte sein Atmen hören, als er mir am Ohr knabberte, mich zierlich überall küsste, ich verspürte Endorphineschübe. Schon wieder lag er auf mir drauf. Er fuhr mit seiner Hand über meinen Po, strich mir über meinen Oberschenkel und führte danach seine Hand zwischen meine Beine. Er atmete laut, genau wie ich. Ich krallte meine Nägel in seine Haut, kratzte ihn. Mir wurde warm. Er stöhnte mir ins Ohr. Es war perfekt. Die Nacht konnte ich kein Augen zudrücken, zu groß war meine Freude. Er lag neben mir - im Bett! Den Mittwochmorgen begann ich mit einem Lächeln. In der Schule war ich gar nicht richtig dabei, wollte nur nach Hause, wo er auf mich wartete. Dieser Mittwoch hat sich denn doch grundlegend geändert. Er wurde mir fremd, ich erkannte ihn nicht wieder. Den Mittwochnachmittag verbrachten wir auf der Couch, vor dem Fernseher. Ich küsste ihn. Immer wieder, er hat es zugelassen. Ich flüsterte ihn in sein Ohr: "Bist du für immer meins jetzt?", daraufhin antwortete er, dass er es nicht wüsste, es wäre zur Zeit alles so komisch. Er war sich nicht sicher, ich sah es in seinen Augen. Um es kurz zu fassen, guckten wir uns den Abend nicht einmal an, lagen nicht nebeneinander, küssten uns nicht. Wir wurden uns fremd. Von Minute zu Minute. Ich war müde. Ich ging in mein Bett, ohne ihn Bescheid zu sagen. Als ich oben war, war mir klar, wenn er später nicht in mein Bett kommt, habe ich ihn für immer verloren. Und genau das war der Fall. Wo sein Problem war. Das fragte ich mich dauernt. Spielte mit den Gedanken. Meine Figur? Ist es meine Figur. Ich bin nicht die schlankeste, kein Model. Ich bin halt fett, ich weiß. Ich ekelte ihn tatsächlich an, er hat es zugegeben, vor mir. In mein Gesicht. Ich dachte ich höre nicht richtig. Das war nicht die Person, die ich liebe. NEIN! Niemals. Er sagte selber, er würde mich so nehmen wie ich halt bin, was anderes könnte er eben nicht machen. Hallo, du bist zwanzig Jahre. Alt genug um einen gesunden Menschenverstand zu haben, oder? Wie sollte ich ihn jetzt behandeln, rausschmeißen? Nein, es wäre zu gemein und zu verachtend. Aber ich ekel ihn doch an, denn kann er doch auch gehen! Von Donnerstag bis Sonntag behandelten wir uns wie fremde, hab mich gefragt, wo die Gefühle hin sind. Wir liebten uns. Doch waren wir wie fremde. Jeden Abend weinte ich meine Sorgen weg. Als es Sonntag Morgen war, wusste ich, ich muss Abschied nehmen, los lassen können. Es war 7.28Uhr und der Zug Richtung Hamburg kam. Wir guckten uns nicht in die Augen, sagten nicht ein Wort. Ein leises "Mach's gut" fuhr über meine Lippen, so, dass er es nicht hörte. In meinen Gedanken sagte ich mir immer wieder, dass ich ihn liebe. Ich unterdrückte meine Tränen auf dem Nach-Hause-Weg. Angekommen brach es aus mir raus, einfach so. Auch wenn ich weiß, dass es nichts brachte, schrieb ich ihn eine Sms. Sieben Seiten. Keine Antwort bekam ich. Es tat weh. So sehr. Auf einmal war er online. "Bitte, bitte, bitte schreib mich an!", dacht ich mir. Doch nichts geschah. "... ist nicht mehr verheiratet". Er änderte ohne irgendwas zu schreiben den Beziehungsstatus. Jetzt weinte ich noch mehr. Vergebens schrieb ich ihn drei Tage lang, ohne jegliche Antwort. Er war kalt, kalt wie so'n Stein. Wo sind die Gefühle geblieben? Ich dachte, wir schaffen alles. Wir hatte soviel vor. Du und ich, wir wollten alles zusammen erleben und jetzt ist nichts mehr davon da. Jetzt ist alles paseé. So schnell du wieder da warst, bist du wieder gegangen und jetzt soll alles so wie vorher sein? Ich hoffe doch, dass ich irgendwann drüber hinweg komme. Weil ich es muss. Ich will, dass du weißt, dass ich dich immer lieben werde. Ich hoffe doch, dass dich dieser Text irgendwann erreichen wird. Irgendwann. Und wenn es in einem halben Jahr ist. Ich möchte nur sicher sein, dass du weißt, dass ich ein Kämpferherz war. Ich habe so oft um dich gekämpft. Jetzt finde ich, ich sollte aufgeben. Um mir selbst treu zu bleiben. Gradeaus gucken, nicht zurück. Und jetzt, bitte, sagt mir nicht das ich mich verändert hätte. Nach all' dem Scheiß, der passiert ist.

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